Verkehrs- und Umweltuntersuchung
Der hier angeführte Text stammt von der Homepage der Ziviltechniker Ges.m.b.H ROSiNAK & Partner
Das Bauprojekt. Die vier 1896 bis 1899 in Wien-Simmering errichteten Gasbehälter stehen als bedeutendes Zeugnis der
Industriearchitektur unter Denkmalschutz. Seit der Betriebseinstellung im Jahr 1986 gab es Überlegungen zur
Revitalisierung und Neunutzung der Gebäude, nun wird der Entwurf der Architekten Jean Nouvel, Coop Himmelb(l)au,
Manfred Wehdorn und Wilhelm Holzbauer realisiert.
Das Nutzungskonzept sieht 805 Wohneinheiten mit unterschiedlichen Wohnformen, Geschäfte und Restaurants, eine Konzerthalle
und ein Multiplex–Kino vor. Die Shopping Mall erstreckt sich auf einer Ebene über die vier Gasometer. Parkgaragen mit 1.000 Stellplätzen
sind in den Untergeschossen geplant.
Unmittelbar westlich der Liegenschaft wird eine Station der U-Bahn-Linie U3 errichtet. Südlich des Geländes soll
die Bundesstraße B 228 mittel- bis längerfristig ausgebaut werden.
Aufgabenstellung. Die Bauträger (GPA–Wohnbauvereinigung, Gesiba und SEG) beauftragten uns mit einer Verkehrs- und Umweltuntersuchung,
um
- die Verkehrserzeugung der geplanten Nutzungen zu konkretisieren,
- die Leistungsfähigkeit der maßgebenden Kreuzungen zu untersuchen,
- die bestehenden Lärm- und Schadstoffimmissionen im Untersuchungsgebiet zu analysieren und
- die objektsbezogenen Zusatzimmissionen zu bestimmen.
Verkehrsuntersuchung.
- Die geplanten Nutzungen erzeugen an Werktagen rund 21.000 Wege, davon 12.000 Fahrten im Öffentlichen Verkehr und 5.900
Fahrten im Motorisierten Individualverkehr (Anlieferungsverkehr: 58 Lkw-Fahrten)
- Die Verkehrserschließung erfolgt über die Guglgasse. Der erzeugte Verkehr teilt sich mit 45% in die Region, mit
35% in die Stadt Wien und mit 20% in den Bezirk.
- An der Kreuzung Modecenterstraße - Erdbergstraße ist (auch bereits ohne den durch die Gasometer erzeugten zusätzlichen
Verkehr!) eine Lichtsignalanlage erforderlich. Andere betroffene Kreuzungen können ungeregelt bleiben. Die geregelte Kreuzung Modecenterstraße
- Döblerhofstraße kann sowohl mit als auch ohne B 228 die vom Bauvorhaben verursachten Verkehrsbelastungen übernehmen.
Schadstoffuntersuchung.
- Die Einhaltung des Immissionsgrenzwertes für Dieselruß erfordert die Verlegung von Garagenabluftöffnungen
und die Verlängerung einer Überdachung der Garagenzufahrt.
- Die Immissionsgrenzwerte für CO, NO2 und Benzol werden weit unterschritten.
- Unter Einhaltung der vorgeschlagenen Maßnahmen treten bei Anrainern und Bewohnern der geplanten Objekte keine unzumutbaren
Schadstoffbelastungen auf.
Lärmuntersuchung.
-
Bestand: Die Lärmsituation ist vom Straßenverkehr geprägt. Die Planungsrichtwerte für den Dauerschall- und Grundgeräuschpegel
werden an der Nordseite der Gasometer überschritten (bei Tag/ Nacht um bis zu 8 dB/ 10 dB), an der Südseite hingegen unterschritten.
- Projektbezogene Zusatzimmissionen: Die Immissionen stationärer Lärmquellen (Lüftungen etc.) überschreiten
teilweise das Beurteilungskriterium. Die Emissionen der verantwortlichen Schallquellen sind durch technische Maßnahmen entsprechend zu beschränken.
- Die projektierte Bundesstraße B 228 wird im Bereich des Gasometers A die Erhöhung des Dauerschallpegels auf 65/58 dB(A) bei Tag/ Nacht bewirken.
- Aufgrund der bestehenden und prognostizierten Belastung sind passive Lärmschutzmaßnahmen vorzusehen (Orientierung der Wohn- und Schlafräume nach innen, Lärmschutzfenster).
Auftraggeber: |
SEG, Gesiba,GPA-Wohnbauvereinigung |
Projektkoordination: |
Karl Schönhuber |
Bearbeitungszeitraum: |
1997 - 1998 |